Winzer(da)sein
Chapelle Saint Pierre
Bioweinimport ist eine erfüllende und abwechslungsreiche Tätigkeit. So war es auch nicht die Langeweile, die uns dazu bewog, in kleinerem Maßstab auch selbst in die Weinproduktion einzusteigen. Eher Neugier und die Frage: Wie fühlt es sich an, Winzer zu sein? Mit der Natur (und nicht gegen sie) zu arbeiten. Mit ihren manchmal gnadenlosen Launen zurecht zu kommen. Was bedeutet Klimawandel im Weinberg? Und mit welchen Methoden bringen wir ausdrucksstarke Weine vom Weinberg in den Keller und am Ende in die Flasche? Wir lernen hier jeden Tag und wir können mittlerweile sagen: Wir sehen die Weinwelt mit anderen Augen.
Am Anfang war der Weinberg
... so oder so ähnlich könnte die Überschrift zum gemeinsamen Projekt von Rémy Soulié und Peter Riegel lauten. Als sich den beiden langjährigen Freunden und Partnern die Möglichkeit bot, wunderschöne und grundgesunde Weinberge in einem von farbenprächtiger Garigue und ganz viel Leben umgebenen Anhöhe unweit von Assignan zu erwerben, haben Sie nicht lange gezögert. Der erste, mit Spannung erwartete Jahrgang macht direkt deutlich, warum die beiden dem Potential des Terroirs nicht widerstehen konnten. Das Zauberwort heißt: FRISCHE. Diese liegt im speziellen, etwas kühleren Mikroklima begründet, welches den auf 300 Metern über Meereshöhe unter der namensgebenden Ruine 'Chapelle Saint Pierre' reifenden Trauben zugute kommt. Eine Frische, die den vollmundigen, generösen Weinen der Appellation Saint Chinian eine entscheidende Facette hinzufügt. Wenn zu ausgezeichneten Lagen wie hier noch hohes technisches Niveau und ausgezeichnetes Handwerk mit über 400 Jahren Winzererfahrung der Familie Soulié hinzukommen, darf man sich auf besondere Weine freuen.
Anders als bei Mas des Quernes musste bei Chapelle Saint Piere nicht bei Null angefangen werden. Außer bei der Umstellung auf Bioanbau. Es kann auf die Infrastruktur von Remy’s modernem Keller zurückgegriffen werden und das wurde im zweitem Jahr mit Trauben aus Umstellung zum ersten Mal getan. Ein Weißwein und ein mehr als vielversprechender Rotwein aus den am höchsten gelegenen Weinbergen ruht noch in Remy’s unterirdischem Keller in großvolumigen Barriques.