Flächendeckende Frostschäden
In ganz Deutschland fiel die Temperatur Ende April auf frostige –2 °C bis –7 °C. Damit sind alle Weinbaugebiete mehr oder weniger stark von den Spätfrostschäden betroffen, wobei die schlimmsten Schäden im Norden und Osten entstanden sind. Nach einer sehr warmen ersten Aprilhälfte trieben die Reben bereits kräftig aus und auch die besonders empfindlichen Gescheine, aus denen später die Trauben entstehen, waren vielerorts bereits zu sehen. Daher hat der erneute Kälteeinbruch zahlreiche Opfer gefordert und auch die Hagelschäden fallen überdurchschnittlich hoch aus.
Die Region Saale-Unstrut traf es besonders hart, da die Pflanzen in der Vegetation bereits weit fortgeschritten waren. Der ansässige Weinbauverband geht von einem flächendeckenden Schaden von 80 bis 100 % aus. Laut Hagelversicherung ist rund ein Drittel der gesamten Anbaufläche in Rheinland-Pfalz von Hagelschäden betroffen. Der Frost hat ebenfalls in vielen Regionen zugeschlagen. Im Ahrtal kam es insbesondere in den höheren Lagen zu Frostschäden, die leider auch durch den Einsatz von Frostkerzen nicht verhindert werden konnten. Auch in Rheinhessen traf es in diesem Jahr nicht nur die typischen Frostlagen.
Ähnlich sieht es in Württemberg aus, wo Schäden quer durch das gesamte Gebiet verzeichnet wurden. Auch viele Steillagen sind betroffen und damit insgesamt ca. die Hälfte aller Rebflächen in unterschiedlichem Ausmaß. Ebenfalls rund 50 % der Flächen wurden in Franken geschädigt, jedoch mit sehr unterschiedlichem Ausmaß. Mancherorts wird mit drastischen Ausfällen von 70 bis 100 % gerechnet. In Baden wurden vor allem der Breisgau, der Kraichgau, die Ortenau und Tauberfranken in Mitleidenschaft gezogen. Starke Schäden sind auch an der Hessischen Bergstraße und in Sachsen entstanden. Einzelne Weinberge werden 2024 voraussichtlich gar keinen Ertrag bringen.
Wie hoch der Ausfall letzten Endes tatsächlich sein wird, lässt sich erst in einigen Wochen abschätzen. Wir wünschen den betroffenen Winzern alles Gute.