Gilvesy
Ungarn | Balaton
Vom Tabak zum Wein, von Kanada zurück nach Ungarn. Der ungarischstämmige Robert Gilvesy ist auf einer Tabakfarm nahe des Lake Erie aufgewachsen, heute ist er Winzer im Heimatland seiner Großeltern und Eltern. Dank ihnen konnte er auch im entfernten Kanada inmitten ungarischer Kultur und Sprache aufwachsen. Von Beruf Architekt, arbeitete Robert Gilvesy zeitweilig in Paris. Als er nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Weinberge rund um den Szent György-hegy, einen nach dem Heiligen Georg benannten erloschenen Vulkankegel, zum ersten Mal sah, war es um ihn geschehen. Er entschied sich in das Land seiner Vorfahren zurückzukehren und am Nordufer des Balatons in der Weinbauregion Badacsony als Winzer zu leben. Er ließ sich in der Region nieder, eignete sich die nötigen önologischen Kenntnisse an und kaufte ab 2007 nach und nach Weinberge, um sein eigenes Weingut, Gilvesy Cellars, aufzubauen. Das historische Kellergebäude, in dem heute wieder Weine ausgebaut werden, wurde um 1680 von der Familie Lengley errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg war das dazugehörige damalige Weingut Teil der Liegenschaften des Hauses Esterházy, im kommunistischen Ungarn dann schließlich eine staatliche Kooperative. Die Gebäude verfielen zusehends, bevor sie Robert Gilvesy 1993 erstmals entdeckte und begann aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Pünktlich zur ersten Lese im Jahr 2012 waren die Renovierungsarbeiten nach den Vorstellungen des gelernten Architekten abgeschlossen. Alten Rebanlagen mit traditionellen lokalen Sorten, die noch im damals kommunistischen Ungarn gepflanzt wurden, hauchte er neues Leben ein. Bemerkenswert dabei: Gilvesy Cellars ist ein reines Weißwein-Weingut. Riesling, in Ungarn gerne als Rheinriesling (Rajnai Rizling) bezeichnet, ist mit gut einem Drittel noch vor Furmint und Olaszrizling die Leitsorte. Sauvignon Blanc macht ein Fünftel des Sortenspiegels aus und wurde erstmals in den 1970er Jahren von Genossenschaftswinzern angepflanzt, die ahnten, dass die Sorte gut in ihre Region passen könnte. Die Böden in der Weinbauregion Badacsony sind vor allem vulkanischen Ursprungs, erodierter Basalt und Tuff mit Löss, Kalk oder Sand in der Auflage. Daneben gehören auch Weinberge mit vorwiegend Dolomiten-Kalkstein zum Lagen-Portfolio des Weinguts. Die Landschaft hat etwas sehr Ursprüngliches und die Hügel der eigentümlichen Vulkankegel sind Heimat für viele seltene Pflanzen und Tiere. Das Klima ist sub-mediterran, aufgrund der kontinentalen Lage jedoch mit heißen, trockenen Sommern. Der sogenannte Seeeffekt durch den nahen Balaton sorgt aber für relativ milde Winter mit ausreichend Feuchtigkeit. Historisch galt Badacsony immer als eines der besten Weinbaugebiete in Ungarn bzw. im Habsburgerreich. Als Gründungsmitglied der Winzervereinigung „Volcanic Wines of Pannonia“ versucht Robert Gilvesy den Weinen seiner neuen-alten Heimat auch international wieder Geltung zu verschaffen. Furmint, die große weiße Sorte des Landes, bringt nicht nur auf den Vulkanböden von Tokaj, sondern auch hier nahe dem Plattensee, einzigartige, von einer warmen Mineralität geprägte Weine hervor. Die sprichwörtliche „Feurigkeit“ ungarischer Weine kommt wohl daher. Salzige Mineralität, die sich mit zunehmender Reife immer mehr Richtung Umami entwickelt. Seine Herangehensweise im Weinkeller beschreibt der Winzer als „Low Intervention“, so wenige Eingriffe wie möglich. Alle Lagenweine werden spontan vergoren, der Ausbau erfolgt im 500l Holzfass aus ungarischer Eiche, lange Zeiten auf der Hefe sind die Regel. Alle Weine sind sehr eigenständig, zeigen viel Charakter und unmaskiert die Mineralität des vulkanischen Badacsony-Terroirs. Eine echte Entdeckung!
Winzer |
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Robert Gilvesy |
Region |
Balaton |
Anbauverband / Biokontrolle |
/ HU-ÖKO-02 |
Rebsorten |
Riesling 6,8 ha, Furmint 2,7 ha, Olaszrizling 1,7 ha, Sauvignon Blanc 2,3 ha |
Weine dieses Winzers
ST. GEORGE Cuvée Badacsonyi 2021 Gilvesy
Der Heilige Georg bzw. der nach ihm benannte Berg, der die Weinregion am Nordufer des Plattensees dominiert, auf ungarisch Szent György-hegy, stand Pate bei der Namensfindung dieser Cuvée. Entsprechend ziert auch ein Abbild des heiligen Drachentöters das Vorderetikett. Ein schlanker, trinkiger Einstieg in die Welt der mineralischen Weine von Robert Gilvesy. In der ersten Nase rauchig, dann ziemlich fruchtig mit Noten von Pfirsich, reifem Apfel und Zitrus am Gaumen. Furmint wird durch zwei Rieslingsorten ergänzt. Rajnai Rizling (Rheinriesling) und Olaszrizling (Welschriesling), diese sind nur namenähnlich, aber nicht miteinander verwandt. Gärung und Ausbau des Weins findet in einer Mischung aus Stahltank und 500l Eichenholzfässern statt.Preis: |
15,50 €
(UVP)
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Art.-Nr.: | 49135
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MOGYORÓS Sauvignon Blanc Balatoni 2019 Gilvesy
Man könnte meinen, dass die internationale Modesorte Sauvignon Blanc am Balaton erst seit kurzem heimisch ist und vielleicht sogar erst mit der Ankunft des Kanadiers Robert Gilvesy in die Region kam. Weit gefehlt. Weitsichtige Genossenschaftswinzer, die das Terroir ihrer Heimat genau kannten, brachten die lokale Kooperative im kommunistischen Ungarn dazu, bereits in den 1970ern Sauvignon Blanc an der Nordseite des Szent György-hegy anzupflanzen. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sich heute zeigt, wenn man diesen Sauvignon Blanc von heute 45 Jahre alten Reben aus der Einzellage MOGYORÓS verkostet. Der Ausbau im Holzfass und die Rauchigkeit hat man als erstes in der Nase. Dann eine Mischung aus exotischer Frucht, zitrischer Frische und fordernder, austrocknender Salzigkeit. Karg, fast bitter im Finish. Sehr eigenständig und braucht sich vor keiner der großen Sauvignon Blanc-Appellationen der Weinwelt zu verstecken.Preis: |
19,95 €
(UVP)
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Art.-Nr.: | 49140
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TARÁNYI Riesling Badacsonyi 2020 Gilvesy
Als wir diesen Riesling auf der ProWein 2023 zum ersten Mal verkostet haben, war uns sofort klar: den müssen wir haben! Von 50 Jahre alte Reben aus der Einzellage TARÁNYI, an den Südhängen des Szent György-hegy nur wenige Kilometer von den Ufern des Balatons entfernt. Wie bei allen Lagenweine von Gilvesy werden die Trauben per Hand gelesen, dann spontan vergoren und in ungarischem Eichenholz ausgebaut. Die 500l Holzfässer werden immer neu bei einem namhaften Fassmacher im Norden des Landes gekauft und die Weine dann darin in einer Mischung unterschiedlicher Fassbelegungen mit langem Hefelager ausgebaut. Strahlend, ganz präzise, eine warme Mineralik schon in der Nase. Mehr auf der kräutrigen, herbalen Seite als auf der primärfruchtigen, dazu diese rauchige Mineralität. Könnte in jeder Blindprobe auch als Riesling aus Deutschland durchgehen, irgendwo zwischen P.J. Kühn und den Vulkan-Rieslingen von der Nahe. Ganz großes Riesling-Kino!Preis: |
21,50 €
(UVP)
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Art.-Nr.: | 49145
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VÁRADI Furmint Badacsonyi 2020 Gilvesy
Furmint bringen viele vor allem mit Tokaj in Verbindung, was vollkommen natürlich ist, kommen von dort doch viele große Furmint-Weine: man denke an die berühmten Aszú-Weine aus Tokaj. Aber Furmint läuft auch in anderen Regionen Ungarns zur Hochform auf. Ähnlich wie in Tokaj sind die Böden in Badacsonyi vulkanischen Ursprungs. Aber die Winzer der jeweiligen Regionen sehen hier immer noch kleine Terroir-Unterschiede: das Gestein ist in Tokaj wohl noch dunkler und härter als bei Robert Gilvesy am Plattensee. Dafür profitieren seine Weinberge von einem milderen, fast mediterraneren Klima, der nahe See macht es möglich. Rauchig, fast staubig in der Nase, dazu weiße Blüten und Röstaromen. Knochentrocken im Auftakt, dann die typischen Furmint-Noten nach reifer Quitte, Aprikose und Williamsbirne. In der Mitte schöner Schmelz. Im Abgang Bittermandel, Tabak, Safransud und Lakritz. Mit viel Zug und salziger Mineralität, die mit zunehmender Reife immer mehr durch Umami-Noten ergänzt wird. Reichlich Potenzial.Preis: |
21,95 €
(UVP)
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Art.-Nr.: | 49150
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